Mein Name ist Agnes und ich arbeite als Freiwillige an der Schule „Le Bethel“ in Porto Novo, Benin, mit.
Unglaublich, aber wahr – schon über die Hälfte meiner Zeit hier in Benin ist rum, und mir kommt es vor, als wären das Vorbereitungsseminar, die vielen Impftermine, das Packen und der Flug erst gestern gewesen!
Ende Februar haben wir elf Benin-Freiwillige uns zum Zwischenseminar nach Kota in der Nähe von Natitingou, im Norden Benins aufgemacht. Das Seminar war Teil der 25 Seminartage – 10 zur Vorbereitung in Deutschland, 5 bei der Ankunft im Gastland, 5 nach der Hälfte des Aufenthalts und fünf Tage wieder in Deutschland – , die im Rahmen des weltwärts-Programms vorgeschrieben sind. Auch Sarah und Becky, unsere Betreuerinnen aus Deutschland, und zwei Freiwilligen aus Burkina Faso, sind extra fürs Zwischenseminar angereist.

Da Nati ja im Norden des Landes liegt und Dassa, wo wir auch schon immer einmal hinwollten, in der Mitte und somit auf der Strecke, haben wir „Südler“ (Freiwillige, die im Süden Benins eingesetzt sind) beschlossen, dort vorher noch einen Zwischenstopp einzulegen und uns schon am Samstag auf den Weg zu machen. Und es hat sich gelohnt! Dassa liegt in einer wunderschönen Berglandschaft; die Region ist bekannt für ihre „41 Collines“ (41 Berge/Hügel; es sind wohl aber mehr als 41). Also haben auch wir sechs es uns nicht nehmen lassen, mit Basch, unserem Touristenführer, einen dieser Berge zu besteigen. In der Mittagshitze war das zwar nicht ganz ohne, aber wir wurden dafür mit einer genialen Aussicht, toller Natur und interessanten Erklärungen zur Geschichte der Stadt und verschiedensten Pflanzen belohnt!
Am Montag mussten wir dann erst einmal gute vier Stunden am staubigen Busbahnhof von Dassa warten, nur um dann herauszufinden, dass uns wohl kein Bus mehr in den Norden mitnehmen würde. Ganz „afrikanisch“ und in Ermangelung einer anderen Lösung sind wir also zu sechst auf vier Sitzen in einem kleinen Autotaxi die fünf Stunden nach Nati gefahren – da wird man kreativ, was mögliche lustige Sitz-/Liege-/Stapelvarianten angeht! Zu allem Überfluss haben wir auch unser Hotel dort nicht sofort gefunden und mussten letztendlich das voll beladene Auto noch einige Meter den Berg hochschieben, bis wir endlich da waren.
Den Dienstag haben wir in Nati bei zwei Mitfreiwilligen verbracht und sind mittwochs, nachdem wir noch in der Stadt und auf dem Markt einkaufen waren, gemeinsam mit den anderen Freiwilligen zum Zwischenseminar nach Kota gefahren, wo es ein sehr hübsches Hotel und – das Wichtigste – einen Wasserfall, in dem man baden kann, gibt!
Dort haben wir auch prompt unsere erste Einheit zu Erwartungen und Zielen gemacht, schön entspannt im Badeanzug auf den Steinen sitzend – und so entspannt sollte das Seminar auch weitergehen! In der Früh war Zeit für ein morgendliches Bad im Wasserfall, dann gab es ein leckeres Frühstück mit Nutella und Marmelade (allgemein war das Essen ein Traum, und auch über Gummibärchen und Schokolade aus Deutschland haben wir uns natürlich riesig gefreut), und obwohl wir natürlich auch ein Programm mit verschiedenen Themen über Globales Lernen bis hin zum Umgang mit schwierigen Schülern hatten, blieb viel Zeit, um sich mit den anderen auszutauschen. Und auch die Steinbrüche in der Nähe haben wir besucht und dabei mal wieder eine tolle Aussicht genießen dürfen!
Den letzten Abend in Kota haben wir am Lagerfeuer verbracht, wo wir Stockbrot und Nudelsalat gegessen und Musik gemacht haben. Auch unsere Briefe an uns selbst, die wir vor sieben Monaten auf dem Vorbereitungsseminar schreiben sollten, haben wir bekommen – und es hat mich wirklich motiviert, noch einmal zu lesen, was ich mir alles für dieses Jahr vorgenommen habe! Einiges habe ich bereits erfüllt, aber an anderen Dingen möchte ich nun noch mehr arbeiten!
Bevor wir am Montag dann zurückfahren konnten nach Porto Novo, haben wir noch einmal eine Nacht im Liweitari verbracht, wo wir tatsächlich Spätzle bekommen haben! Elisabeth, die Besitzerin, ist nämlich Schweizerin. Und weil wir abends noch lange zusammen draußen im Pavillon gesessen sind, waren wir, als wir am nächsten Tag um 5.10 Uhr aufstehen mussten, umso müder! Aber wir mussten pünktlich am Bus sein, denn wir hatten viel Gepäck: acht Computer, Monitore und Drucker waren mit dem Container der Kinderhilfe in Burkina angekommen und sollten jetzt mit uns in den Süden ins Büro von MEV reisen, wo demnächst ein Informatikzentrum entsteht. Nach einer anstrengenden Reise ohne Klimaanlage oder Fußraum, dafür aber mit umso lauter Musik sind wir dann am Montagabend wieder in Porto Novo angekommen, wo unsere Gastfamilie uns freudig empfangen hat.
Alles in allem aber waren die Reise und das Zwischenseminar einfach toll, es war super, mal wieder so viel Zeit mit all den anderen Freiwilligen verbringen zu können und mehr über ihre Projekte zu erfahren, und mit neuen Ideen und viel Motivation starte ich nun in die zweite Hälfte meines FSJs!