Projekte in:

Benin

Viele Deutsche erinnert der Begriff Benin an die Stadt Berlin. Benin liegt jedoch, weit weg von der deutschen Hauptstadt, im Herzen Westafrikas, an der Küste des Atlantischen Ozeans. „Neuer Tagesanbruch“ / „Morgendämmerung“ ist die Überschrift der beninischen Nationalhymne.  Sie weckt Neugierde und vermittelt das große Potential der einzigartigen Nation. Diese Neugierde ist berechtigt, aber lesen Sie selbst

Land und Leute

Bevölkerung: circa 11,7  Mio. (2019)

Fläche:   114.763 qm­

Hauptstadt: Porto-Novo (2,7 Mio. Einwohner – 2017)

Amtssprache: Französisch

Benachbarte Länder: Nigeria, Togo, Burkina-Faso und Niger

 

Benin ist ein, in jederlei Hinsicht von großer Vielfalt geprägtes Land. Es liegt in der Tropenregion zwischen dem Äquator und dem nördlichen Wendekreis. Von Süd nach Nord findet man unter anderem Sandstrände, Sumpfgebiete, Hügel, Trockenwälder und (Feucht-)Savannen. Im Süden Benins herrscht äquatoriales Klima, hier ist es heiß und feucht. Im Norden ist das Klima tropisch, das heißt, die Luftfeuchtigkeit ist etwas geringer als im Süden.  Flächendeckend gibt es in Benin ein bis zwei Regenzeiten. Je nach Breitengrad betreffen sie insgesamt zwischen fünf und sieben Monate pro Jahr. Benin ist ein Hort brillanter Zivilisation, die durch die ehemaligen Königreiche errichtet wurde. Die Menschen zieht es in die Städte oder an den Stadtrand. Trotz der Metropolisierung besteht die Bevölkerung aus zahlreichen Untergruppen, welches man allein anhand der Sprachenvielfalt erkennt: Es werden mehr als zwanzig nationale Sprachen und zahlreiche Dialekte gesprochen.

Geschichte und Staat

Regierungsform: Präsidialdemokratie mit einem Ein-Kammer-Parlament (seit 01.04.1991)

Staatsoberhaupt: Patrice Guillaume Athanase Talon

Benin wurde ehemals von Königreichen regiert, die in ihrer Gesamtheit Dahomey genannt wurden. Die drei wichtigsten von ihnen waren Allada, Abomey und Adjacè/Hogbonou. Diese politischen Einheiten trieben lokale Handelsgeschäfte, zu denen im 17. Jahrhundert auch der Sklavenhandel und später die Palmölförderung gehörten. Diese wirtschaftlichen Aktivitäten führten zur Einrichtung von Handelshäusern an der Küste durch verschiedene Europäische Staaten. 1894 wurde das Land von Frankreich kolonialisiert. 64 Jahre in der Zukunft wurde die Republik proklamiert, weitere zwei Jahre später, erreichte Dahomey seine abermalige Unabhängigkeit.

Entwicklung und Wirtschaft

Alphabetisierungsrate:  42,37 % (2018)
Lebenserwartung:    61,47 Jahre (2018)

Bruttoinlandsprodukt / pro Kopf: 1.219,46 USD (2019)

Auf dem Index für menschliche Entwicklung nimmt Benin Rang 163 von 189 ein. Der „Human Development Index“ (HDI) ist ein Instrument der Vereinten Nationen, mit welchem der Entwicklungsstand angegeben wird. 38.5 % der Bevölkerung lebten 2019 unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 US$ pro Tag. Das Wirtschaftswachstum stieg von 2017-2019 durchschnittlich um 6,47%. Allerdings verbuchte Benin im selben Zeitraum einen Bevölkerungszuwachs von ca. 5,6%. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 61,47 Jahren (2018) und steigt seit Jahren stetig an. Gezahlt wird mit westafrikanischen Francs. Der sog. Franc CFA wurde 1939 als Kolonialwährung eingeführt und ist fest an den Euro gebunden (1 Euro = 655,957 Francs CFA). Die beninische Wirtschaft wird vor allem von der Landwirtschaft und dem Handel mit den Nachbarländern getragen. Viele Menschen arbeiten im informellen Sektor. Als Transitland profitiert Benin hauptsächlich über den Hafen in Cotonou. Das Hauptexportgut des Landes ist Baumwolle. Massive Subventionen, vor allem in den USA, erschweren den Zugang zu gewinnbringenden Absatzmärkten. Benin kann Gold, Eisen und Phosphaten auf seinen Gebieten identifizieren. Außerdem gibt es Baumaterialien, wie Kalkstein, Kaolin, Marmor und Kohlenwasserstoffe. 

Gesellschaft und Kultur

Religionen: Christentum 43%, Islam 24 %, Vodoun 17%

Benin gilt als ‚Wiege des Vodoun‘. Dessen verschiedene Kulte vor allem im südlichen Drittel des Landes beheimatet sind. Am 10. Januar findet jährlich das internationale Vodoun-Festival statt. Vor allem das große Straßenfest in Ouidah zieht auch Besucher aus den Nachbarländern und aus Europa an. Die Religion legt großen Wert in den Geist der Menschen, in die göttlichen Elemente der Erde und in Naturkräfte.

 

Das Land zeichnet sich durch ethische Vielfalt aus. Es werden etwa 60 verschiedene Gruppierungen gezählt, die bis heute ihre eigenen Sprachen und ihre kulturelle Identität bewahrt haben. Die größten unter ihnen sind Fon, Adja, Yorouba und Bariba.

Benin verfügt über ein reichhaltiges Kunsthandwerk. Es werden und wurden beispielsweise traditionelle Webstoffe hergestellt, Holzschnitzereien gestaltet und architektonische Besonderheiten aufgebaut. Ein Beispiel sind die „Tata Somba“ – festungsartige Lehmburgen (links im Foto zu sehen). Der Komplex des Königspalasts in Abomey wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ausgewählt. Angesichts der tiefgreifenden Geschichte Benins, hat das Land auch einige bedeutende historische Stätten zu verzeichnen.  Die Musikszene Benins ist weit gefächert. Die Bevölkerung feiert die traditionelle beninische Musik, so veredeln Musik, Tanz und aufwendige Kostümkleidungen das Volksleben. Beninische Autoren sind, wenn leider bisher nur in Frankreich, bekannt und gelesen. 2019 spielte die nationale Fußballmannschaft  im Afrika-Cup und musste sich im Viertelfinale gegen den Senegal geschlagen geben. 2019 entwickelte das Ministerium für Tourismus, Kultur und Sport ein Budget von ca. 58 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 209,39% im Vergleich zum vor Jahr. – „Der neue Tagesanbruch“ ? 2004 wurde die Polygamie in Benin verboten. Dennoch finden Frauen vor allem auf dem Land keine Gleichberechtigung. Die (Aus-)Bildung betreffend, liegt die Zahl der Analphabeten bei Frauen deutlich höher, fast doppelt so hoch, als die der Männer. Problematisch ist auch die frühe Hochzeit von minderjährigen Mädchen und jungen Frauen.

Partnerorganisationen

In Benin arbeitet Kinderhilfe Westafrika e.V. mit drei Partnerorganisationen zusammen.

Mille Clés (Tausend Schlüssel)

Hinter „Mille Clés“, Tausend Schlüssel, verbirgt sich eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Benin, die im Januar 2018 gegründet wurde. Die Arbeit von „Mille Clés“ widmet sich dem Ziel, Mädchen und Frauen einen Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen. Dafür wird nun seit Juli 2018 ein Ausbildungszentrum in Tanguiéta, einer Kleinstadt im Norden Benins, gebaut. So können die Mädchen und Frauen handwerklich sowie lebenspraktisch ausgebildet werden.

Association DÉBORAH


Die Association DEBORAH hat ihren Sitz in Tanguiéta, im Norden Benins. Die Organisation leitet seit 2000 zwei Schneiderinnen-Ausbildungszentren in den Städten Tanguieta und Natitingou, im Norden Benins. In einer dreijährigen Ausbildung lernen die Mädchen und Frauen neben dem Schneidern auch lebenspraktische Dinge, wie die Herstellung von lokalen Säften, und bekommen bei Bedarf Alphabetisierungsunterricht. Die Organisation ermöglicht zudem zahlreichen Kindern aus schwierigen Lebensumständen, insbesondere Waisenkindern, den Zugang zu Bildung und fördert Witwen. Sie ist darüber hinaus Anlaufstelle für Mädchen und Frauen in Notsituationen.

Maison pour l´Emergance sociale et la vie (ONG-MEV)


Die Partnerorganisation MEV hat ihren Sitz in Porto Novo und arbeitet seit 2013 im Bereich der Prävention und Sensibilisierung für Themen wie HIV/Aids und Familienplanung. Zudem führt sie ein Mikrokreditprogramm für über 150 Frauen. In dessen Rahmen können die Frauen Geld ansparen und Mikrokredite für ihre einkommensfördernden Aktivitäten bekommen. Zudem werden Alphabetisierungskurse, Workshops und Informationstage zu verschiedenen Themenbereichen wie Hygiene und Einkommensgenerierung für sie angeboten. Im Juni 2015 konnte des weiteren ein Informatikzentrum, in dem verschiedene IT-Kurse angeboten werden, eröffnet werden. Ein Zentrum für Frauen in Not befindet sich im Aufbau.