Strenge Maßnahmen der ghanaischen Regierung gegen die Ausbreitung von COVID-19 stürzen viele Ghanaer*innen in die Arbeitslosigkeit.

Sind Sie sich bewusst, welches Privileg es ist, in Deutschland leben zu dürfen?

Es ist ein Privileg,

… dass wir nicht hungern müssen und sogar auf staatliche Hilfe zurückgreifen können, wenn wir kein Einkommen erhalten. Andere Länder haben kein solches System, dass sie in diesem Fall auffängt. Viele Menschen in Ghana haben außerdem keine Ersparnisse und leben von dem, was sie an dem Tag erwirtschaftet haben. Der „Lock-Down“ (Ausgangsbeschränkung) sorgt somit für eine Not, die wir uns hier gar nicht vorstellen können. In Ländern, in denen Klopapier sowieso schon ein Luxusartikel ist, geht es hier um eine viel größere Sorge, nämlich was am nächsten Tag auf den Teller kommt…

Diese Krise verbindet uns weltweit. Und das ist tatsächlich ein positiver Aspekt. Zusammen mit unseren Partner*innen beten und fasten wir. Die Auswirkungen sind verschieden, aber wir sind alle betroffen. Das vereint und hilft uns, die Not des anderen besser zu verstehen. Nur wer selbst weiß, wie es ist, Mangel zu erleiden, kann es auch bei anderen nachempfinden. Wir werden also nie voll und ganz nachempfinden können, wie es den Straßenverkäufern in Westafrika geht – aber vielleicht öffnet diese Gemeinsamkeit der plötzlichen Not dennoch Herzen und baut Brücken.

Unser langjähriger Partner Pastor George schreibt: „Bitte betet mit uns wegen des „Lock-Downs“ in Accra und Kumasi. Die humanitären Nöte bringen die Menschen in eine verzweifelte Lage. Einige, die Minijobs für ihr tägliches Brot haben, können nun nicht mehr rausgehen (um ihre Arbeit fortzuführen) und nichts mehr zu Essen besorgen. Die Regierung versucht jetzt, sie zu ernähren, aber es in unmöglich. Wir als CFMI (Christ Frontiers Mission International) haben begonnen, Essen an bedürftige Mitglieder in Accra zu verteilen. Aber die Not ist einfach zu groß. Im Moment sind Tausende in Accra, Tema, Kasoa und Kumasi in verzweifelter Not, Essen zum Überleben zu bekommen“

Das Regierungsamt NADMO (National Disaster Management Organisation) versucht Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. George sendet uns ein Video, auf dem man tausende Menschen in einer Schlange stehen sieht – wartend und hoffend, dass noch etwas Essen übrig bleibt. Die Maßnahmen gehen damit leider in die falsche Richtung und verstärken eher noch die Ansteckungsgefahr. Momentan sind die Zahlen im Vergleich zu Europa noch gering. In Ghana sind 641 Menschen an COVID-19 erkrankt. Über 50.000 Menschen wurden getestet. Acht Menschen starben in Folge der Krankheit (Ghana Health Serivce: 17.04.2020).

Das ist Akose, eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern und ihre zwei Schwestern. Sie leben in Accra Zongo. Eine ihrer Schwestern hat auch ein Kind. Sie verkaufen eigentlich regionale Getränke (pito), aber wegen der Ausgangssperre haben sie kein Einkommen mehr.

Das ist Samuel und seine Familie. Samuel ist Motorrad-Taxi-Fahrer und Mary arbeitet zusammen mit Altmetall-Händlern in der Gegend von Weija Kosoa. Auch sie können wegen der Einschränkungen nicht arbeiten und nichts verdienen.

Das hier links ist Glady mit ihrer Tochter und ihren Enkeln. Sie und ihre Tochter arbeiten in einer Gummi-Recycling-Fabrik in der Gegend von Weija Kosoa. Auch sie sind momentan arbeitslos und stehen ohne Rücklagen da. Lazarus und seiner Familie geht es ähnlich. Auch Lazarus ist Motorrad-Taxi-Fahrer und darf nun nicht fahren –  für die gesamte Familie fehlt damit das essenzielle Einkommen.

Pastor George hat zusammen mit anderen Mitarbeitern von CFMI angefangen Nahrungsmittel und Geld zu verteilen. Die gelben Säcke sind für Singles, die Blauen für Ehepaare oder Familien.

Auf dem Foto sieht man einen Pastor (CFMI), der zu den verschiedenen Haushalten fährt und die Hilfsgüter verteilt.

Die Mittel, die CFMI momentan für die Notversorgung hat, reichen nur aus, um die Menschen für die kommende Woche zu versorgen. Ein Ende der Ausgangsbeschränkungen ist noch nicht zu erahnen und stattdessen spricht man von einer totalen Ausgangssperre.

Bitte helfen Sie mit, die Menschen in Ghana in dieser aktuellen Notlage zu unterstützen.

Hier können Sie spenden – Verwendungszweck: Corona Nothilfe.

Quellen: https://www.ghanahealthservice.org/covid19/ (17.04.2020)