Wiederaufbau Waisenhaus und Sanatorium in Lawra

Hintergrund: Das Projekt begann 1958 mit einer Krankenschwester namens Louis Harvey. Sie kam nach Lawra, um in der Mission zu arbeiten, aber auch um ganz praktische Hilfe im Gesundheitssystem zu leisten. Bei Besuchen in Lawra und den umliegenden Dörfern bemerkte sie eine generelle Häufigkeit von Mangelernährung bei Kleinkindern, bei Müttern die Ihre Kinder stillten und auch bei schwangeren Frauen. In Zusammenarbeit mit der Methodisten Kirche Ghana, dem Christenrat, den Chiefs und den Bezirksbeauftragten wurde 1960 dann ein Zentrum erbaut. Dort konnten die Kinder mit Mangelernährung und/oder Unterernährung mit Ihren Verwandten leben und wurden versorgt und betreut. Ebenso wurden Gebäude für die Mitarbeiter gebaut. Nachdem sich Louis Harvey in den Ruhestand verabschiedet hatte, regelte sie, dass auch weiterhin geeignete Mitarbeiter aus dem Ausland kamen und Ihre Aufgaben ausfüllen konnten. Leider wurde einer der letzten Missionare krank und verstarb. Danach geriet das Programm ins Stocken und es kamen keine Unterstützer mehr aus dem Ausland. Danach leiteten verschiedene einheimische Personen das Zentrum. Im Laufe der Jahre wurde es immer schwieriger, das OVC aufrecht zu erhalten, da es an Geldern mangelte (die Krankenversicherung der Patienten zahlte kein Geld mehr, von diesen Gelder wurde das OVC mitfinanziert). Die Infrastruktur des Gebäudes wurde immer schlechter und dort zu leben wurde mehr und mehr unzumutbar. Es gab keine Wasserversorgung und keinen funktionierenden Stromkreislauf, dafür aber Ungeziefer wie Ratten oder Ameisen. Moskitos sind auch ein großes Problem. Außerdem war es schwierig eine passende Nanny zu finden und zu bezahlen, die den Kindern die Unterstützung gibt die sie brauchten. Dazu kam eine zunehmende Misswirtschaft durch die letzte Leiterin. Sie ging 2018 in Ruhestand und das Waisenhaus/Sanatorium wurde endgültig geschlossen.

Die Mitarbeiter von der Methodisten Klinik in Ghana  und der Verein Kinderhilfe-Westafrika e.V. in Deutschland wollen dem OVC wieder „neues Leben einhauchen“, so dass diese Arbeit, die es schon so lange gibt und so wichtig ist, weiter gehen kann. Seit Juni 2019 arbeitet Seraina Kluf dort und hat die Leitung des OVC innen. Hier berichtet sie über die aktuelle Lage und die Planungen:

Das Gebäude ist extrem marode. Wir wollen das Gebäude, das im Moment aus vier unterschiedlich großen Räumen besteht erweitern und Platz schaffen. Das Stromsystem erneuern und fließend Wasser einrichten mit funktionierenden Sanitäranlagen. Außerdem wollen wir ein weiteres Gebäude hinzufügen. So kann das neue Gebäude für die Waisenkinder genutzt werden und das alte für die Spezialfälle mit Mangelernährung/Unterernährung oder anderen Diagnosen. Zwischen den Häusern soll ein Innenhof entstehen wo die Kinder einen geschützten Platz zum Spielen haben und man zum Beispiel auch Wäsche aufhängen kann. Der Plan ist Platz zu haben, um mindestens bis zu 15 Waisenkinder aufnehmen zu können. Mangelernährte/Unterernährte Kinder sollen erst mal nur bis zu fünf Kinder stationär aufgenommen werden. So das den Kindern und den Müttern die Bestmögliche Unterstützung und Versorgung zukommen kann. Außerdem soll eine Nanny engagiert werden, besonders für die Waisenkinder. Die Kinder mit Unterernährung kommen im Normalfall mit der Mutter oder einem nahen Verwandten. In der Klinik ist ein „Nutrition Officer“ –  Ernährungsberater angestellt, der die Kinder und deren Mütter unterstützt und berät. Er wird zukünftig dann sein Büro im OVC haben. Im Moment arbeitet er in der Klinik. Außerdem soll ein Gebäude neben dem OVC – Komplex teilweise renoviert werden für den/die Leiter/in, um mit auf dem Gelände leben zu können.

Warum ist das OVC wichtig?

In den letzten Jahren hat sich immer wieder gezeigt, dass die Hilfe und Unterstützung für die Kinder hier im Nordwesten von Ghana immer noch sehr wichtig ist. Ein paar Beispiele sind unter anderem Blessing, ein 15 Monate altes Mädchen. Sie kam mit Ihrer Großmutter in die Methodisten Klinik. Sie litt unter extremer Unterernährung und war HIV Positiv. Erst war der Plan sie stationär aufzunehmen. Aber Ihr Zustand war so schlecht, dass sie ins Hospital eingewiesen werden musste, wo sie nach einigen Wochen größter Bemühungen verstarb.
Oder Clementia, zu dem Zeitpunkt ein Monat alt, deren Mutter verstarb. Die Familie brachte sie in die Klinik, da sie nicht wussten wie sie die kleine ohne Muttermilch versorgen sollten. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse und Bedingungen im OVC kam sie dann in eine andere Einrichtung. Gerne hätten wir die Möglichkeit gehabt Clementia die nötige Hilfe und Unterstützung zu geben.
Ein anderer Fall war der kleine Junge namens Wisdom, 15 Monate alt, der die Diagnose Diaphragma Hernia hatte und dadurch große Schwierigkeiten hatte feste Nahrung zu sich zu nehmen. Zusätzlich hatte er eine Gaumenspalte. Dadurch war er extrem unterernährt. Durch eine schnelle Spendenaktion konnte sein Leben gerettet werden. Und bei einem weiteren Eingriff wurde auch die Gaumenspalte geschlossen. Anschließend wurden er und seine Mutter stationär ins OVC aufgenommen. Wo die beiden betreut und Wisdom lernen durfte feste Nahrung zu sich zu nehmen. Er wird immer noch im OVC betreut, bis er komplett fit ist.
Aktuell ist auch Bismark im OVC, er hat eine Herzkrankheit mit der er wahrscheinlich nicht älter als fünf Jahre wird. Auch hier sind wir dabei eine Operation zu ermöglichen und gerne möchten wir Ihm und seiner Mutter die Unterstützung zukommen lassen, die sie brauchen.
Alle diese Fälle zeigen, dass eine Einrichtung wie das OVC notwendig ist!

Spenden für den Neubau des Waisenhauses nehmen wir gerne unter dem Verwendungszweck „Waisenhaus MLC Ghana“ entgegen.

Fähigkeiten

Gepostet am

5. Februar 2020